Brauchen wir Smart Meter für das Stromnetz der Zukunft ?
Von den Netzbetreibern und der Smart-Meter-Industrie werden die smarten Stromzähler als wichtiges Mittel für das Stromnetz der Zukunft verkauft. Zur viel zitierten Energiewende sollen sie beitragen und Strom und Kosten sparen. Doch ist dies wirklich so?
Smart Meter zur Netzsteuerung - für ein stabiles Stromnetz ?
- Ein Durchschnittshaushalt verbraucht ca. 3500 kWh pro Jahr und ist für Netzbetreiber und Energieversorger in punkto Netzstabilität und Netzsteuerung völlig uninteressant. Der zu erwartende Verbrauch von Haushalten ist konstant und vorhersehbar. Der Stromverbrauch der vorgelagerten Trafostationen ist sowieso überwacht und reicht zur Kontrolle und Netzsteuerung völlig aus. Fern-abfragbare Smart Meter sind also hierzu nicht nötig.
- Alle wirklich größeren Verbraucher, welche interessant für die Netzstabilität sind, haben auch jetzt schon sogenannte Lastprofilzähler, welche die Verbrauchsdaten an die Netzbetreiber übermitteln. Aber selbst Betriebe mit einem Stromverbrauch von 500.000 kWh haben bisher keinen Lastprofilzähler.
- Wären die Verbrauchsdaten von kleinen Haushalten dafür nötig, um das Stromnetz stabil zu halten, dann würde das Stromnetz schon lange nicht mehr funktionieren!!
- Auch so manche Netzbetreiber sind mit der verpflichtenden Smart Meter Ausrüstung nicht einverstanden, weil sie keinerlei Nutzen darin erkennen, sondern nur Kosten.
So z.Bsp. auch die Alpen Adria Energie AG, welche dies auch offiziell bekundet - siehe HIER - Die Gefahr, dass Smart Meter durch Hacker-Angriffe lahm gelegt werden, ist ungleich höher als der Vorteil, den Smart Meter zu einem stabilen Netz beitragen können.
- Die gesammelten Daten der Smart Meter werden gesammelt 1 mal am Tag zum Netzbetreiber übertragen. Wie sollen diese Daten dann im Nachhinein zur Netzsteuerung dienen ?
Wer verbraucht den meisten Strom ?
Auf Haushalte entfällt nur ein Viertel des gesamten Stromverbrauches (Diagramm A und D), wobei hier der Großteil auf Heizung entfällt (siehe HIER).
Ca. die Hälfte des Gesamtstromes verbraucht die Industrie. Genau diese Industrie, welche den meisten Strom verbraucht, will uns mit dem Smart Meter Geschäft beim Sparen helfen !? Nebenbei sei erwähnt, dass die Stromkosten in der Industrie bei 3-5 Cent/kWh liegen, der normale Haushalt aber 25 Cent/kWh bezahlt. Stromsparen ist also für solche Großverbraucher nur bedingt interessant.
Strom sparen mit Smart Meter ?
- Das Einsparpotential mit Smart Meter wurde auch von der E-Control als sehr gering bewertet. Pilotprojekte der Energieversorger mit Smart Meter zeigten auch minimale Einsparpotentiale. Zum Bsp. die Erkenntnisse aus dem Energieeffizienzprojekt der Vorarlberger Illwerk sprechen von 1 % möglicher Einsparung !!! (HIER)
- Man kann mit Smart Meter nur erkennen, wie viel Strom das gesamte Haus / Wohnung verbraucht. Sucht man einen Stromfresser im Haushalt, muss man den Stromverbrauch der einzelnen Geräte messen. Dazu braucht man ein einfaches und sehr günstiges Steckdosenmessgerät. Hier ein Artikel dazu aus NÖ (wo schon fast überall Smart Meter verbaut sind) - HIER
- Netzbetreiber wollen in Zukunft unterschiedliche Tarife zu verschiedenen Tageszeiten anbieten. Sie können also sparen, wenn Sie ihre Wäsche in der Nacht waschen und bügeln. Am besten Sie kochen und heizen auch in der Nacht, weil es hier um ein paar Cent günstiger ist. Der Tarif-Dschungel wird undurchschaubar (ähnlich wie bei den Treibstoffpreisen bei Tankstellen).
- Dazu ein Bericht aus Florida: Seit der Installation von Smart Meter sind die Stromrechnungen im Schnitt um 30% höher. Strom wird nämlich mit den Smart-Metern nicht nur zu Hoch- und Niedertarif geliefert, sondern zu 6 Tarifstufen von sehr billig bis sehr teuer. Zu welcher Tageszeit Strom billig oder teuer ist, verschiebt sich täglich und kann vom Konsumenten via Internet für den laufenden Tag abgerufen werden. Die Hausfrau oder der Hausmann muss also, bevor er zum Bügeleisen greift, im Internet nachschauen, ob er das nicht besser um 3 Stunden verschieben würde, da im Moment der Strom gerade auf der höchsten Tarifstufe geliefert wird. Auch der Geschirrspüler kann nicht jeden Tag auf die bisher gewohnte Niedertarifzeit nach 22 Uhr abends eingestellt werden. Die Niedrigen bis sehr niedrigen Tarifzeiten für diesen Tag, resp. Nacht müssen zuerst im Internet abgefragt und der Geschirrspüler muss jeden Tag neu programmiert werden. Wer macht das schon? Ganz einfache Antwort: NIEMAND. Oder auf amerikanisch: Nur der Nobody.
- Stunden- oder Tagestarife setzen die Menschen zumindest unbewusst unter Druck, ständig an die günstigen Tarifzeiten zu denken und sein Leben um die Tarifstruktur des Energieversorgers herum zu organisieren.
- Bei der Festnetz-Telefonie gab es dieses Modell vor einigen Jahren (Least Cost Routing). Doch schon in kürzester Zeit wurde dies zum Flop und niemand spricht mehr davon.
- Wenn jemand Verbraucher hat, welche er mit günstigem Strom betreiben will (z.Bsp. das Laden von Elektroautos), dann kann er dies ja machen. Aber nicht mit einem verpflichtenden und zwangsweisen Smart Meter Einbau in allen Haushalten.
Aussagen der E-Wirtschaft vor der Einführung der Smart Meter
- E-Control (2018):„Für viele dürfte wahrscheinlich eine überraschende Erkenntnis bereits darin liegen, dass das Einsparpotenzial bei Strom nur den kleineren Teil ausmacht.“, stellt Eigenbauer fest. (Quelle)
- Fa. Ernst & Young im Auftrag des deutschen Wirtschaftsministeriums :Für Strombezieher, die weniger verbrauchen als 6000 kWh pro Jahr, lohne sich der Einsatz eines Smart Meters wirtschaftlich nicht. Das betrifft wohl den Großteil aller privaten Haushalte. (Quelle HIER) - (Ernst &Young KNA HIER)
- Vorarlberger Kraftwerke (2013):„Die Einsparungen allein durch den Einsatz eines Smart Meters und der dazugehörigen Feedbackinstrumente waren mit 0,6 Prozent statistisch nicht signifikant.“ (Quelle)
- Der Verband der Elektrizitätsunternehmen Österreichs (VEÖ): "Nach reinen Wirtschaftlichkeitskriterien macht die flächendeckende Einführung von Smart Metering keinen Sinn.„ (Quelle)
- Salzburg AG (2014):"Für die Haushalte bringt die Umstellung im besten Fall ein Nullsummenspiel" (Quelle)
- Münchner Stadtwerke: (2023): Intelligente Stromzähler helfen nicht beim Energiesparen. In Pilotversuchen sind diese Systeme meist kein Erfolg. Denn sie verbrauchen selbst viel Strom. n München habe man bereits vor Jahren erprobt, den Stromverbrauch der Menschen zu steuern. Die Ergebnisse waren ernüchternd. - (Quelle)
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Helfen Smart Meter den Netzbetreibern Kosten zu sparen ?
Herkömmliche Ferraris Zähler sind beinahe unverwüstlich und 50 Jahre alte Zähler sind keine Seltenheit. Smart Meter sind kleine Computer und halten vermutlich keine 15 Jahre. Alleine der Austausch der 5,4 Mio. Zähler in Österreich kostet Unsummen. Vom ökologischen Wahnsinn ganz zu schweigen.
Auch der Betrieb und die Wartung der dazu nötigen Computernetze und Rechenzentren bringt enorme Kosten. Die bisherige Selbstablesung der Zähler war sehr einfach und verursachte kaum Kosten.
Eine von "Österreichs Energie" ( = Interessenvertretung der österreichischen E-Wirtschaft) in Auftrag gegebene Capgemini-Studie beurteilt die Einführung der ”intelligenten Stromzähler“ negativ: Bis 2028 würden Mehrkosten von rund 2,53 Milliarden Euro entstehen. Der finanzielle Nutzen betrage dagegen nur 127 Millionen Euro. Pro Haushalt wurde ein Einsparungspotential von etwa zwölf Euro berechnet. Den Milliardeninvestitionen für die flächendeckende Einführung von Smart Metering stehen nur relativ geringe Einsparungsmöglichkeiten gegenüber. Wortwörtlich steht in der Studie: "Nach reinen Wirtschaftlichkeits-Kriterien macht die flächendeckende Einführung von Smart Metering keinen Sinn."
Quelle: HIER und Quelle . Hier die Capgemini Studie
Brauchen wir Smart Meter für das Netz der Zukunft - Lastmanagement ?
Mit Smart Meter soll es möglich werden, bei Verbrauchsspitzenzeiten diverse zeitunkritische Verbraucher kurzfristig vom Netz zu nehmen. Dies ermöglicht eine Lastverschiebung bzw. eine Glättung des gesamten Stromverbrauchs. Doch bringt dies einen nennenswerten Vorteil ?
Der bekannte deutsche Ökonom Prof. Hans Werner Sinn zeigt dies in seinem sehr sehenswerten Vortrag (HIER), dass selbst ein perfektes Lastmanagement keine nennenswerten Vorteile bringt.
Hier ein Diagramm aus seinem Vortrag, welches die Einsparungen bei einem perfekten Lastmanagement über 24 Stunden zeigt.
Die rote Kurve ist ohne Lastmanagement, die gelbe Kurve ist mit einem perfekten Lastmanagement. Sehen sie einen Unterschied ?
Hier wird klar, dass auch das Lastmanagement-Argument keine Smart Meter rechtfertigt.
Smart Meter für Energiegemeinschaften ?
Bei einer Energiegemeinschaft soll man in Zukunft den selber erzeugten Überschuss-Strom (z.Bsp. von einer Photovoltaikanlage) z.Bsp. dem Nachbarn verkaufen können. Dazu wird vom Netzbetreiber eine Netzgebühr verlangt. Eigentlich ein guter Gedanke. Grundsätzlich sind aber solche Energiegemeinschaften nichts anderes als Abrechnungsmodelle. Mit solchen Gemeinschaften wird kein Strom erzeugt, der Strom wird dadurch nicht „ökologischer“ und es wird damit auch kein Strom gespart. Man bekommt den Strom aus dem Netz und rechnet halt mit irgendjemanden ab. Es sind Abrechnungsmodelle mit enormen Aufwand.
Und das Ganze nur deshalb, weil die gewinnorientierten Netzbetreiber und Stromkonzerne keine ordentlichen Einspeisetarife bezahlen. Genaugenommen sollte eigentlich das Stromnetz (aller Netzbetreiber) eine Energiegemeinschaft sein. Denn die Stromgesellschaften / Netzbetreiber wurden vom Volk für das Volk gegründet, um diese mit Strom zu versorgen. So sind diese auch nach wie vor mehrheitlich im Volksbesitz. Leider wurden im Laufe der Zeit hier gewinnorientierte Konzerne geschaffen, bei denen das Wohl der Menschen nicht an erster Stelle steht.
Würden alle Erzeuger ordentliche Einspeisetarife bekommen, dann bräuchten wir keine neuen Energiegemeinschaften mit enormen administrativen Aufwand. Grundsätzlich ist gegen solche Energiegemeinschaften nichts einzuwenden, aber der Aufwand für die Abrechnungen ist sehr groß und der tatsächlich verbrauchte Strom kommt ja nicht von der Energiegemeinschaft sondern aus dem Netz irgendwo her.
Auch wenn es also in Zukunft Energiegemeinschaften geben wird, dann ist auch hier kein Smart Meter notwendig, denn eine Jahresabrechnung (wie bisher) reicht auch hier.
Und generell sollte es Wahlfreiheit geben: Wenn jemand eine solche Energiegemeinschaft nützen will und daher vielleicht einen Smart Meter möchte, dann soll er das machen, Aber nicht zwangsweise. Wenn jemand dies nicht nützen will und Überwachung und Elektrosmog in seinem Heim vermeiden will, dann muss er so einen Smart Meter auch ablehnen können.
Smart Meter sind "marktdienlich"
In einem Eckpunktepapier schreibt sogar die deutsche Bundesnetzagentur dazu: „Aus den Notwendigkeiten eines Smart Grids heraus leitet sich keine Notwendigkeit für eine flächendeckende Ausbringung von Smart Metern ab.“ Dann werden die deutschen Netzhüter noch etwas deutlicher. „Smart Meter sind in der Hauptsache marktdienlich und nicht primär netzdienlich.“ Quelle HIER
Smart Meter bringen kaum Einsparung, sondern verschwenden Ressourcen
Die ständige Datenübertragung und der Betreib der nachfolgenden Computernetze wird mehr Strom verbrauchen als man mit Smart Meter einsparen möchte. Eine wirkliche Energiewende sollte besonders Ressourcen einsparen, doch bei Smart Meter werden alleine in Österreich 5,4 Millionen extrem langlebige Ferrariszähler auf den Müll geworfen und durch sehr kurzlebige elektronische Smart Meter ersetzt. Von Nachhaltikkeit ist dies weit entfernt !
Wahlfreiheit und Selbstbestimmung:
Am Ende kann man sich fragen, wo dann der Nutzen der Smart Meter Einführung liegen soll. Ein Nutzen sind die aus Smart Meter gewonnenen Daten und Verbrauchsprofile der Menschen, welche viel Geld wert sind (HIER). Auch Versicherungen haben schon Interesse an den Smart Meter Daten bekundet. In Amerika werden diese Daten auch schon für Gerichtsprozess verwendet, und vieles mehr. Und wie überall werden gesammelte Daten dann irgendwann auch verwendet - Siehe ELGA Gesundheitsdaten in Österreich, welche nun für die "Forschung" freigegeben werden. Siehe auch Artikel "Gibt es sichere Daten ?"
Es mag sein, dass es in diversen Situationen Sinn macht, den Stromverbrauch abzufragen und zu steuern. Doch es kann nicht sein, dass man die Menschen flächendeckend mit solch problematischen und elektrosmogerzeugenden Stromzählern zwangs-beglückt. Wahlfreiheit und Selbstbestimmung muss hier möglich sein !!
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