Brauchen wir Smart Meter für das Stromnetz der Zukunft ?

Von den Netzbetreibern und der Smart-Meter-Industrie werden die smarten Stromzähler als wichtiges Mittel für das Stromnetz der Zukunft verkauft. Zur viel zitierten Energiewende sollen sie beitragen und Strom und Kosten sparen. Doch ist dies wirklich so?


Smart Meter zur Netzsteuerung - für ein stabiles Stromnetz ?

Wer verbraucht den meisten Strom ?

Auf Haushalte entfällt nur ein Viertel des gesamten Stromverbrauches (Diagramm A und D), wobei hier der Großteil auf Heizung entfällt (siehe HIER).
Ca. die Hälfte des Gesamtstromes verbraucht die Industrie. Genau diese Industrie, welche den meisten Strom verbraucht, will uns mit dem Smart Meter Geschäft beim Sparen helfen !? Nebenbei sei erwähnt, dass die Stromkosten in der Industrie bei 3-5 Cent/kWh liegen, der normale Haushalt aber 25 Cent/kWh bezahlt. Stromsparen ist also für solche Großverbraucher nur bedingt interessant.

Strom sparen mit Smart Meter ?

Aussagen der E-Wirtschaft vor der Einführung der Smart Meter

Helfen Smart Meter den Netzbetreibern Kosten zu sparen ?

Herkömmliche Ferraris Zähler sind beinahe unverwüstlich und 50 Jahre alte Zähler sind keine Seltenheit. Smart Meter sind kleine Computer und halten vermutlich keine 15 Jahre. Alleine der Austausch der 5,4 Mio. Zähler in Österreich kostet Unsummen. Vom ökologischen Wahnsinn ganz zu schweigen.
Auch der Betrieb und die Wartung der dazu nötigen Computernetze und Rechenzentren bringt enorme Kosten. Die bisherige Selbstablesung der Zähler war sehr einfach und verursachte kaum Kosten.

Eine von "Österreichs Energie" ( = Interessenvertretung der österreichischen E-Wirtschaft) in Auftrag gegebene Capgemini-Studie beurteilt die Einführung der ”intelligenten Stromzähler“ negativ: Bis 2028 würden Mehrkosten von rund 2,53 Milliarden Euro entstehen. Der finanzielle Nutzen betrage dagegen nur 127 Millionen Euro. Pro Haushalt wurde ein Einsparungspotential von etwa zwölf Euro berechnet. Den Milliardeninvestitionen für die flächendeckende Einführung von Smart Metering stehen nur relativ geringe Einsparungsmöglichkeiten gegenüber. Wortwörtlich steht in der Studie: "Nach reinen Wirtschaftlichkeits-Kriterien macht die flächendeckende Einführung von Smart Metering keinen Sinn."
Quelle: HIER und Quelle . Hier die Capgemini Studie

Brauchen wir Smart Meter für das Netz der Zukunft - Lastmanagement ?

Mit Smart Meter soll es möglich werden, bei Verbrauchsspitzenzeiten diverse zeitunkritische Verbraucher kurzfristig vom Netz zu nehmen. Dies ermöglicht eine Lastverschiebung bzw. eine Glättung des gesamten Stromverbrauchs. Doch bringt dies einen nennenswerten Vorteil ?

Der bekannte deutsche Ökonom Prof. Hans Werner Sinn zeigt dies in seinem sehr sehenswerten Vortrag (HIER), dass selbst ein perfektes Lastmanagement keine nennenswerten Vorteile bringt.

Hier ein Diagramm aus seinem Vortrag, welches die Einsparungen bei einem perfekten Lastmanagement über 24 Stunden zeigt.
Die rote Kurve ist ohne Lastmanagement, die gelbe Kurve ist mit einem perfekten Lastmanagement. Sehen sie einen Unterschied ?
Hier wird klar, dass auch das Lastmanagement-Argument keine Smart Meter rechtfertigt.

Smart Meter für Energiegemeinschaften ?

Bei einer Energiegemeinschaft soll man in Zukunft den selber erzeugten Überschuss-Strom (z.Bsp. von einer Photovoltaikanlage) z.Bsp. dem Nachbarn verkaufen können. Dazu wird vom Netzbetreiber eine Netzgebühr verlangt. Eigentlich ein guter Gedanke. Grundsätzlich sind aber solche Energiegemeinschaften nichts anderes als Abrechnungsmodelle. Mit solchen Gemeinschaften wird kein Strom erzeugt, der Strom wird dadurch nicht „ökologischer“ und es wird damit auch kein Strom gespart. Man bekommt den Strom aus dem Netz und rechnet halt mit irgendjemanden ab. Es sind Abrechnungsmodelle mit enormen Aufwand.

Und das Ganze nur deshalb, weil die gewinnorientierten Netzbetreiber und Stromkonzerne keine ordentlichen Einspeisetarife bezahlen. Genaugenommen sollte eigentlich das Stromnetz (aller Netzbetreiber) eine Energiegemeinschaft sein. Denn die Stromgesellschaften / Netzbetreiber wurden vom Volk für das Volk gegründet, um diese mit Strom zu versorgen. So sind diese auch nach wie vor mehrheitlich im Volksbesitz. Leider wurden im Laufe der Zeit hier gewinnorientierte Konzerne geschaffen, bei denen das Wohl der Menschen nicht an erster Stelle steht.

Würden alle Erzeuger ordentliche Einspeisetarife bekommen, dann bräuchten wir keine neuen Energiegemeinschaften mit enormen administrativen Aufwand. Grundsätzlich ist gegen solche Energiegemeinschaften nichts einzuwenden, aber der Aufwand für die Abrechnungen ist sehr groß und der tatsächlich verbrauchte Strom kommt ja nicht von der Energiegemeinschaft sondern aus dem Netz irgendwo her.

Auch wenn es also in Zukunft Energiegemeinschaften geben wird, dann ist auch hier kein Smart Meter notwendig, denn eine Jahresabrechnung (wie bisher) reicht auch hier.

Und generell sollte es Wahlfreiheit geben: Wenn jemand eine solche Energiegemeinschaft nützen will und daher vielleicht einen Smart Meter möchte, dann soll er das machen, Aber nicht zwangsweise. Wenn jemand dies nicht nützen will und Überwachung und Elektrosmog in seinem Heim vermeiden will, dann muss er so einen Smart Meter auch ablehnen können.

Smart Meter sind "marktdienlich"

In einem Eckpunktepapier schreibt sogar die deutsche Bundesnetzagentur dazu: „Aus den Notwendigkeiten eines Smart Grids heraus leitet sich keine Notwendigkeit für eine flächendeckende Ausbringung von Smart Metern ab.“ Dann werden die deutschen Netzhüter noch etwas deutlicher. „Smart Meter sind in der Hauptsache marktdienlich und nicht primär netzdienlich.“ Quelle HIER

Smart Meter bringen kaum Einsparung, sondern verschwenden Ressourcen

Die ständige Datenübertragung und der Betreib der nachfolgenden Computernetze wird mehr Strom verbrauchen als man mit Smart Meter einsparen möchte. Eine wirkliche Energiewende sollte besonders Ressourcen einsparen, doch bei Smart Meter werden alleine in Österreich 5,4 Millionen extrem langlebige Ferrariszähler auf den Müll geworfen und durch sehr kurzlebige elektronische Smart Meter ersetzt. Von Nachhaltikkeit ist dies weit entfernt !

Wahlfreiheit und Selbstbestimmung:

Am Ende kann man sich fragen, wo dann der Nutzen der Smart Meter Einführung liegen soll. Ein Nutzen sind die aus Smart Meter gewonnenen Daten und Verbrauchsprofile der Menschen, welche viel Geld wert sind (HIER). Auch Versicherungen haben schon Interesse an den Smart Meter Daten bekundet. In Amerika werden diese Daten auch schon für Gerichtsprozess verwendet, und vieles mehr. Und wie überall werden gesammelte Daten dann irgendwann auch verwendet - Siehe ELGA Gesundheitsdaten in Österreich, welche nun für die "Forschung" freigegeben werden. Siehe auch Artikel "Gibt es sichere Daten ?"

Es mag sein, dass es in diversen Situationen Sinn macht, den Stromverbrauch abzufragen und zu steuern. Doch es kann nicht sein, dass man die Menschen flächendeckend mit solch problematischen und elektrosmogerzeugenden Stromzählern zwangs-beglückt. Wahlfreiheit und Selbstbestimmung muss hier möglich sein !!

 


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